Historie

ein kleiner rückblick in die vergangenheit

Wie alles begann ...

Nachdem beim ersten Auftritt der "Ruäbsäck" an der Dorffasnet 1989 die Resonanz der Bevölkerung sehr groß war und die Mitglieder sich dadurch ermutigt fühlten, auf dem richtigen Weg zu sein, beschloß man im Oktober des selben Jahres, eine eigene Narrenzunft in Köndringen ins Leben zu rufen. Man einigte sich darauf, das damals noch einfache Kostüm farbiger zu gestalten und die Masken, die bisher aus Pappmachée selbst hergestellt wurden, von einem Maskenschnitzer nach den bestehenden Mustern anfertigen zu lassen.

Als die Änderungen und Ergänzungen am Zunfthäs abgeschlossen waren, stellte sich eine Abordnung der Zunft beim Bürgermeister von Teningen Hermann Jäger vor. Es folgten zahlreiche Auftritte in den umliegenden Gemeinden während der Fasnet 1989. Zur Geschichte der Zunft sei gesagt, daß aufgrund des früher stark verbreiteten Anbaus von Zuckerrüben die Köndringer schon etwa 150 Jahre den Spitznamen "Ruäbsäcke" in den Nachbargemeinden hatten. Auch der Kreis im ehemaligen Gemeindewappen weist eventuell auf ein sogenanntes "Ruäbeloch" hin. In Anlehnung an den Namen der Zunft besteht das Häs (Kostüm) aus Sackleinen und wird von den Naturfarben des Herbstlaubes umrahmt. Als ersten großen Erfolg wertete die Vorstandschaft sowie die Mitglieder den Eintrag in das Vereinsregister am 15.06.1990.

Für die nahe Zukunft erhoffte man sich weiteres Interesse sowie die Unterstützung der Bevölkerung. Seit dieser Zeit treiben die "Ruäbsäck" in Köndringen ihr Unwesen unter dem Motto: "Do hilft kei butze un kei schminge, ä Ruäbsack muäß nach Ruäbe schdinge". Um die Bevölkerung auf sich Aufmerksam zu machen, nahm man in der folgenden Zeit aktiv an verschiedenen Veranstaltungen innerhalb der Großgemeinde Teningen wie z.B. das "Teninger Gassenfest" teil. Bei der Fasnetscampagne 1990 sollte dann auch bereits die erste eigene Großveranstaltung organisiert und durchgeführt werden. Aufgrund des Golfkrieges folgte man aber den großen Vorbildern und sagte sämtliche närrische Aktivitäten ab. Ersatzprogramm für die Mitglieder war dann eine "Bildungsfahrt in Sachen Fasnacht" ins Narrenmuseum des V.O.N. nach Kenzingen.

Und heute?

Um auch in der eigenen Gemeinde eine größere Schar an Interessenten anzusprechen, führte die Zunft dann während der Fasnetscampagne 1991 den "1. Kindringer Ruäbsackhock" durch, der auch prompt eine gute Resonanz mit sich brachte, konnten doch hiernach gleich mehrere Neumitglieder aufgenommen werden. So wurde und ist noch bis heute dieser Ruäbsackhock am Fasnets-Samschdig eine feste Größe im Terminkalender der Gemeinde.

Desweiteren wird im 2-jährigen Rhythmus ein Zunftabend in der Sport- und Winzerhalle durchgeführt. Dabei stehen die Vorführungen der Gäste-Balletts (sowohl von Damen als auch Herren), Guggenmusiken, Hästänze und andere zeigenswerte Aktionen im Vordergrund. Wie selbstverständlich ist es hier für das Damen- und Herrenballett der Ruäbsackzunft auch eigene Choreografien aufzuführen. Als letzte Veranstaltung innerhalb von Köndringen steht für die Ruäbsäcke die "Dorffasnet der Köndringer Vereine" ebenfalls am Fasnets-Samschdig auf dem närrischen Fahrplan und ist auch ein festes Muß für alle Mitglieder. Hier obliegt dem Oberzunftmeister die Präsentation des Programmes und dessen Organisation. Übrigens war diese Dorffasnet auch die Geburtsstätte der "Kindringer Ruäbsackzunft" (siehe oben) und hat eine sehr lange Tradition innerhalb von Köndringen.

Daß aber nicht nur fastnächtliche Veranstaltungen zum Aufgabengebiet der Zunft zählen, zeigen die zahlreichen Aktivitäten in der Nicht-Fasnetszeit, in der die Mitglieder z.B. zu Hüttenaufenthalten, Ausflügen, Spiel-ohne-Grenzen-Veranstaltungen etc. unterwegs sind. Auch die Organisation einer eigenen Fahrrad-Rallye für befreundete Zünfte und Vereine steht jedes Jahr auf dem Programm. Hierbei werden den Startern auf einem Rundkurs nicht nur spielerisches Können abverlangt, sondern auch knifflige Fragen und Aufgaben sind zu lösen. Mittlerweile zählt die Zunft nun ingesammt 373 Mitglieder, darunter 287 aktive Hästräger, davon sind 98 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre inbegriffen. Dies ist ein deutlicher Indikator dafür, daß die Ruäbsackzunft auf dem richtigen Weg ist und die Fasnet der "Freien Narrenzünfte" stark "im Kommen" ist.

Ruäbsackhock

Seit der Fasnacht 1991 findet der Ruäbsackhock traditionell an jedem Fasnet Samschdig in der Klingelgasse zwischen dem Winzerhüs und der Volksbank statt. Was am Anfang mit einer kleinen Zusammenkunft begonnen hatte machte sich über die Jahre zu einer festen Größe im Terminkalender der Gemeinde. Ab 11.00 Uhr geht es los, die Ruäbsäck versorgen alle Besucher mit Essen und Trinken. Neben der feurigen Gulaschsuppe gibt es noch Grillwürste, Waffeln, Glühwein und jede menge anderer Getränke. Für Stimmung und Unterhaltung sorgt seit Jahren das von der Zunft selbstgebaute Musikwägeli. Pünktlich um 14.11 Uhr kommt es dann zum Höhepunkt, angeführt von der Winzerkapelle Köndringen startet der Kinderumzug. Von der Klingelgasse geht es über die Sanderstr. durch das Hohland über die Heimbacher Str. wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Neben zahlreichen Privatpersonen sorgen Vereine und Zünfte aus Köndringen und Umgebung für einen farbenfrohen und unterhaltsamen Umzug. Mit dabei sind neben den Kindringer Ruäbsäck: Spielmannszug der FFW Köndringen, Winzerkapelle Köndringen, Fanfarenzug der FFW Teningen, Däninger Dübbaggeischder, Däninger Seegrasrupfer, Ramba Zamba Wiebergugge, Schapfe-Clique Teningen, Mundinger Krütsköpf, Hochburghexe Emmendingen, Riddemer Schrättele, u.v.a. Nach dem Umzug wird dann noch bis ca. 17.00 Uhr vor dem Winzerhüs gefeiert, danach geht es weiter in die Winzerhalle zur Köndringer Dorffasnet.

Narrenbaum

Der Entschluss in Köndringen einen Narrenbaum zu stellen geht auf einen Fasnachtssonntag des Jahres 2006 zurück. Die Ruäbsäck saßen nach dem Emmendinger Umzug gemütlich in der Bahnhofswirtschaft (Strazi) in Köndringen um sich für den bevorstehenden Rosenmontagsumzug zu stärken.Man unterhielt sich angeregt über die fast verstrichene Fasnets Campagne und über die verschieden Brauchtümer in der Narretei. Die Anwesenden fragten sich, wieso man bisher in Köndringen nie einen Narrenbaum gestellt hat. „Was nicht ist, kann ja noch werden“ meinte einer. Von jetzt auf gleich machte sich eine kleine Gruppe auf, einen geeigneten Baum zu besorgen. Ein paar andere suchten noch eilig Stofffetzen und Wimpel zusammen und man traf sich kurze Zeit später vor der Weinstube Blum, um in dieser Nacht noch den 1. Narrenbaum in Köndringen zu errichten.

Aus dieser spontanen Aktion wurde in den darauf folgenden Jahren ein fester Termin im Ruäbsackkalender. Die Regie beim Stellen des Baum hat seit Jahren der „Oberbaumsteller“ Roland Dick. Er war es auch, der die Stangen und Vorrichtungen die von Nöten sind, entwickelt und gebaut hat. Man hat natürlich die Technik des Narrenbaumstellens immer wieder verbessert. So konnte man immer noch einen größeren und längeren Baum stellen. Der Spielmannszug der FFW Köndringen sorgt sowohl beim Stellen als auch beim Fällen für die musikalische Umrahmung. Nach dem der Baum am Fasnachtsdienstag seine Pflicht für die Fasnacht der Ruäbsäck getan hat, gibt es gegenüber im Hof die „legendäre Nudelsuppe“ von Heinz Oberle. So kann man die Fasnacht beruhigt und gestärkt ausklingen lassen…